Lyrik

Lyrik schreibe ich seit vielen Jahrzehnten, seit der Jugendzeit.

Diese Rubrik zeigt eine Auswahl einiger Texte (mit Jahr).

Zum Geleit -

Bilder & Buchstaben

führen mich durch die Zeit.

Wollen sich ausdrücken.

Meinen Gedanken entrücken.

Seit ihr bereit?


(2018)


Filigran schlich ein kleiner Gedanke

- schon war er fort.

In huschender Absicht verzwergt,

vollkommen verschwunden.

Wollt' ihn noch halten,

doch er riss sich davon.

Wurde nur Buchstabe,

kein einziges Wort.


(2021)


Noch nicht fertig,

nimmermüd',

aber immer müd'.

Neigt es sich zum End'.

Alles.

Lass es.

Soll es.

Schicksalsergeben

sich neue Wege ebnen.


(2021)


Ich schreibe Texte

in guten wie in schlechten Tagen.

Mögen die Guten überwiegen,

und möge sich eines Tages

jemand

an meine Gedanken

erinnern.


(2005)


In den Worten suche ich den Sinn.

Es ist mir zuwider:

Gespräche über das Wetter.

Ich wünsche mir ein Gespräch,

zwischen mir und dir,

ein Dialog der Seelen.

Kein Gedankenmonolog.


(2005)


Was du zu sagen hast,

muss gesagt werden!

Erhebe dich über deine Sprachlosigkeit.

Werde deine Welt.


(2021)


Corona-Lock I


Bleiernde Stakkato-Gedanken.

Zermürbende Zerwürfnis.

Zerronnener Zusammenhalt.

Alleine auf der Insel.

Jeder.

Unschlafbare Nacht.

Gleißende Morgenblendung.

Ausweglos.

Futurlos.


(2021)


Corona-Lock II


Wenn Gräben

zwischen Menschen entstehen,

wenn die Überzeugungskraft

des Wortes nicht mehr gilt,

wenn gegenseitige

Vorwürfe vorherrschen.

Wenn die gemeinsame

Basis des Lebens

verschwindet.

Wenn das Vertrauen

in den Anderen verblasst.

Wenn zwei nicht mehr

an einem Strang ziehen.

Wenn aus einer Freundschaft

ein Tauziehen um "die Wahrheit" wird.

Wenn das Seil reißt.


Es gibt auch Grenzen

in Freundschaften.


(2021)


In der Realität

gibt es keine Filter,

da weht der Wind um die Ohren,

da staubt der Sand in die Schuhe,

da knirscht das Leben.

In der Realität ist Kälte

kalt auf deiner Haut, und

Wärme warm in deinem Herzen,

der Abend still und dunkel.

In der Realität führt Stille

zur Besinnung,

 ist ein stiller Abend ein Glück.


In der Realität "liked" dich niemand,

weil du mit deiner

Katze auf dem Sofa kuschelst.


(2019)


Die Reise eines Jeden:

Ein Flug in eine

unbekannte Welt.

Ein Flug

in die Tiefe und die Höhe.

Ein Flügelstreif

zwischen Hell und Dunkel.

Ein Flügelschlag-

zurück und vor

in Raum und Zeit.


(2001)


Wir könnten

auf dem Mondschein tanzen,

das Sonnenlicht fangen,

die Energie bündeln.

Doch wir machen

nur Gedankensprünge

in einem

Ozean der Vergangenheit.

Und die Wogen der Erinnerung

raunen und rauschen.


(2000)





Die Schatten hinter dir im Nebel

sind keine Gespenster.

Es sind die Menschen,

die hinter dir stehen,

die deinen Weg verfolgen,

die dich halten,

wenn du dich verirrst.


(2021)


Wenn an sonnigen Tagen

plötzlich Nebelwände

deinen Weg säumen,

wenn an leichten Tagen

plötzlich alte Träume

auferstehen.

Folgst du alten Pfaden,

oder betrittst du neues Land?


(2021)


Der Welten Trott

sticht neu in See.

Was war?

Was wird?

Nicht länger Eitelkeit,

nicht länger zagen.

Füreinander miteinander sein.


(2021)


Aus dem Sturm

entrissener Gedanken,

lässt sich kein

liebliches Sonett dichten.

Die Sümpfe der Vergangenheit

können die Seen der Zukunft werden.

Die dunklen Schatten,

die sich über alles legten,

können fortgewischt werden.

Du kannst niederknien

vor dem Erhabenen,

dich doch nicht winden

vor der Gegenwart.

Des Manchen Pläne

werden schlaue Hände.

Des Manchen Ängste

sind rostige Füße.

Die Nähte der Wunden

schwellen.

Die Narben der Zeit,

Vergangenheit?


(2020)


Dunkle Schwingen

über der Stadt,

verdrängen zirkulär

das Licht,

schirmen Dächer und

Straßen ab,

ersticken Geräusche,

krallen Lärm und Hast.

Halten fest,

machen Rast.


(2009)


Der Regen peitscht

mir ins Gesicht.

Klamm, feucht,

morastig, glitschig

ist der Feldweg.

Schaurig dunkler Wald,

da glaubte ich zu träumen:

Da strahlt es Gelb beim Wegesrand!

Ach, es ist nur Raps,

soweit das Auge reicht.

Nur Raps,

kein Sonnenschein.


(2003)


Das stille Weiß dringt tief ins Tal.

Leise wird der Mond zur Sichel.

Kein Laut dringt in mein Ohr,

Der Tannenwald schaut zu,

wie Flocken ihn umhüllen.


(2004)


Ganz leise lausche ich der Musik,

sie erfüllt den dunklen Raum,

und mich.

Ganz still entfacht sie,

wie das Flackern einer Kerze im Wind,

ihre Schönheit,

ihre unendliche Schönheit,

in meinen Ohren.

Die leidenschaftlichen Melodien,

brennen sich in meine Augen,

kribbeln in der Nase.

Ich versuche still zu werden,

frei von den Gedanken,

die stets hier und da

etwas raunen.

Fortgetrieben werden sie

von den Tönen, bis auch innen

nur noch Töne hallen.

Diese Geigen, mal auf, mal ab,

mal leise, dann laut,

bald romantisch, verspielt,

 traurig, betrübt,

lustig, fröhlich, springend!

Das Orchester steht vor mir,

ein prächtiger Ball,

schwingend Menschen

über der Tanzfläche,

der Saal glänzt goldgelb,

Kerzenleuchter überall.


(2005)


Darin ertrunken.

Darüber gelaufen.

In solchem gebadet.

Dasselbe getrunken.

Dafür gedürstet.

Darum gebetet.

Davor gerettet.

Daran nah gebaut.

Dasselbe gestaut.

Damit getauft.

- Wasser -


(2005)



Wenn du nicht hier

auf mich wartest,

wo finde ich dich?

Dann können wir

gemeinsam warten.

Oder aufbrechen.

Altmodisches Gedankengut

pflegend, glaube ich,

dich irgendwann zu treffen,

in der alltäglichen Realität.


(2021)


Zwischen den Stühlen

war noch ein Platz frei.

Zwischen den Zeilen

erkennt man dein Ich.

Manches bleibt halbgar,

was du tust

weil du hin- und

hergerissen bist.

Viele Wege und Weichen.

Zwischen den Ufern,

dieser Graben,

feststecken im Morast.

Zwischenmenschliche

Gefühle entziffern.

Zwischen den Ohren

viel zu viel denken.


(2019)


Ich träume von dir

wir ziehen durch die Nacht

Für immer und gemeinsam

verschwinden wir am Horizont.

Ich suche nach dir

suche und beleuchte

schattige Winkel

doch du bist nicht da

du bist bei den Sternen.

Ich fürchte, dass wir uns niemals

auf irgendeiner Straße begegnen.

Denn du bist der Mond

und ich bin die Sonne.


(2003)


Einsamer Streif am Horizont

Führst meine Seele.

Ich balanciere auf dem Lichtstrahl

Trockne meine Träne.

Seelenheil.


(2001)


Meine Gedanken hängen an dir,

wie der Tau auf dem Gras.

Du ahnst ja nicht,

wie sehr ich dich mag.

Wenn ich nur Kraft hätte,

es dir zu sagen.

doch ich warte,

bis der Sonnenstrahl

den Tropfen trocknet.

Dann wird es zu spät sein,

und mein Herz mich quälen.


(2001)


Freiheit

rechtfertigt sich nicht,

ist verdammt offen, friedlich.

Pfercht mich nicht ein,

lasst mich frei,

das gibt mir Kraft.

Ich brauch' die Langlaufleine.

Freiheit.

Meine Individualität

entfaltet sich im kreativen Tun,

in einem freien Geist,

in einer offenen Welt.


(2018)


Tempus

Geliebte gehetzte Gegenwart,

verhasste Vergangenheit,

zehntausend Jahre Zukunft.

Zusammen, nicht zahm.


(2011)


Wenn der Sonnenvogel

über die Gipfel steigt,

in den Grashalmen

Netze glitzern,

der Dunst sich

in der Weite verliert,

die erleuchteten Wolken

den Horizont markieren,

die frühen Vögel

eine Morgenandacht zwitschern,

die Dunkelheit verschwindet,

und der Himmel

seine Farbpalette offenbart,

dann beschleicht

Freude

mein Herz.


(2005)


Warum etwas noch nicht fertig ist? Weil ich siebentrillionendreidezilitermillionengammaionentetraspektralviermalachtundsechsunfünfzigtausendexponentfünftausendplusdreimultiplizierte Gedanken im Kopf habe. Manchmal bin ich auch einfach nur etwas faul.


(2021)


Pause machen von dem,

was da so stürmt und schwappt.

Im Blitzgetwitter der Newsflut,

Social-Media-Stakkato.

Gefangen

im Hallo-wie-geht's?-Hurrican.

Im Sog des

Smartphone-Ring-Ring.

Textnachrichten-Tornados,

im Facebook-Fegefeuer

mit Groupnews-Geröll,

Taifun-Telefonitis.

Hilfe! Ich ertippe!

Im Newsflashflooding.

Ich möchte breaken mit news.

What's up mit Stille?


(2019)





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